top of page

WAS MACHT EIN GUTES OUTDOOR-MESSER AUS? EIN RATGEBER

  • Autorenbild: Brian
    Brian
  • vor 4 Tagen
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Ein zuverlässiges Messer gehört zur grundlegenden Ausrüstung jedes Outdoor-Fans. Ob beim Wandern, Camping, Survival-Training oder Bushcraft – das richtige Messer kann über Komfort und manchmal sogar über Erfolg oder Misserfolg deines Outdoor-Abenteuers entscheiden. Aber was genau macht das beste Outdoormesser aus? Welches Messer eignet sich für welche Aktivität? Und worauf solltest du beim Kauf achten?

In diesem umfassenden Outdoormesser-Ratgeber gehen wir auf alle wichtigen Aspekte ein, die ein hochwertiges Outdoormesser ausmachen – von der Klingenform über das Material bis hin zur richtigen Pflege.


Inhalt:


Die richtige Messerauswahl: Ein Messer für jeden Zweck

Egal, wie oft man über den Begriff One-Tool-Option stolpert – es gibt nicht das eine Outdoormesser, das alles (gleich gut) kann. Je nach Aktivität und Einsatzzweck sollte deine Wahl entsprechend zielgerichtet ausfallen. Schauen wir uns die wichtigsten Outdoor-Aktivitäten und die dafür geeigneten Messertypen an:


Bushcraft-Messer

Beim Bushcraft geht es um Fertigkeiten, die das Leben und Überleben in der Natur ermöglichen. Ein gutes Bushcraft-Messer sollte robust, gleichzeitig aber auch führig sein und sich und auch für filigranere Holzarbeiten eignen.

Typische Merkmale:

  • Mittlere Klingenlänge (ca. 9-12 cm)

  • Feststehende Klinge

  • Robustes Griffmaterial

  • Meist Scandi-Schliff für präzise Schnitzarbeiten

  • Der Schrei nach Full-Tang-Messern ist groß, aber nicht immer nötig

Empfehlenswerte Modelle:


In unserem Ratgeber "Welches Bushcraft-Messer soll ich mir kaufen?" findest du ausführliche Tipps zur richtigen Wahl deines Bushcraft-Messers.


Survival-Messer

Survival-Messer sind für Notfallsituationen konzipiert und müssen extrem zuverlässig sein. Sie zeichnen sich in der Regel durch eine massive Bauweise mit dickem Klingenrücken sowie robusten Kunststoffgriffen aus.

Typische Merkmale:

  • Längere Klinge (oft 12-18 cm)

  • Sehr robuste Konstruktion

  • Oft mit zusätzlichen Funktionen (Feuerstarter, Sägerücken)

  • Drop-Point oder Clip-Point Klingenform

  • Häufig mit Hohlschliff für vielseitigen Einsatz

Empfehlenswerte Modelle:


Siehe dazu auch unseren Ratgeber "Survival-Messer: Dein Lebensretter in Extremsituationen". Dort findest du ausführliche Tipps zur richtigen Wahl deines Bushcraft-Messers.


Trekking- und Wandermesser

Für Wanderer und Trekker steht geringes Gewicht und Vielseitigkeit im Vordergrund.

Typische Merkmale:

  • Mittlere bis kleine Klingenlänge

  • Oft als Klappmesser ausgeführt

  • Leichte Materialien

  • Einfache, vielseitige Klingenform

Empfehlenswerte Modelle:


Jagd- und Angelmesser

Diese Spezialmesser sind für die Verarbeitung von Wild oder Fisch optimiert.

Typische Merkmale:

  • Bei Jagdmessern: Robuste Klinge mit gutem Halt

  • Bei Filetiermessern: Lange, flexible Klinge

  • Griffmaterial mit guter Rutschfestigkeit auch bei Nässe

Empfehlenswerte Modelle:


Klingenstähle im Vergleich

Die Wahl des richtigen Stahls ist entscheidend für die Leistung des besten Outdoormessers. Hier sind die wichtigsten Stahlsorten und ihre Eigenschaften:


Kohlenstoffstähle

Vorteile:

  • Hervorragende Schärfe

  • Leicht zu schärfen

  • Gute Schnitthaltigkeit

Nachteile:

  • Anfällig für Korrosion

  • Erfordert regelmäßige Pflege

Beispiele: 1095, O1, C75

Ideal für: Bushcraft, wo häufiges Nachschärfen möglich ist und präzise Schnitte benötigt werden.


Rostfreie Stähle

Vorteile:

  • Korrosionsbeständig

  • Wartungsarm

  • Gut für feuchte Umgebungen

Nachteile:

  • Je nach Stahl etwas schwieriger zu schärfen

Beispiele: 440C, AUS-8, VG-10

Ideal für: Trekking, Camping, Jagd und Angeln, wo das Messer Feuchtigkeit ausgesetzt sein kann.


Premium-Stähle

Vorteile:

  • Kombinieren Rostbeständigkeit mit hervorragender Schärfe

  • Lange Schnitthaltigkeit

  • Robust

Nachteile:

  • Deutlich teurer

  • Teilweise schwieriger zu schärfen

Beispiele: S30V, CPM-S35VN, M390, Elmax

Ideal für: Anspruchsvolle Outdoor-Aktivitäten, bei denen auf Zuverlässigkeit kein Kompromiss eingegangen werden darf.


Griffmaterialien und ihre Eigenschaften

Das Griffmaterial bestimmt den Komfort und die Kontrolle über das Messer. Hier die wichtigsten Materialien:


Holz

Vorteile:

  • Natürlich und ästhetisch ansprechend

  • Angenehme Haptik

  • Guter Grip bei trockenen Bedingungen

Nachteile:

  • Kann bei Nässe aufquellen

  • Erfordert Pflege (regelmäßiges Ölen)

  • Bei schlechter Pflege weniger langlebig als synthetische Materialien

Ideal für: Bushcraft-Messer, traditionelle Jagdmesser


Kunststoffe (G10, Micarta, FRN)

Vorteile:

  • Extrem langlebig

  • Witterungsbeständig

  • Oft gute Griffigkeit auch bei Nässe

  • Leicht

Nachteile:

  • Zum Teil weniger traditionelle Ästhetik

  • Kann sich bei extremer Kälte unangenehm anfühlen

Ideal für: Survival-Messer, Trekking-Messer, Einsatz unter widrigen Bedingungen


Gummi/Elastomer

Vorteile:

  • Hervorragender Grip auch bei Nässe

  • Stoßdämpfend

  • Komfortabel in der Hand

Nachteile:

  • Weniger langlebig

  • Kann mit der Zeit spröde werden

  • Zieht Staub an

Ideal für: Jagd- und Angelmesser, wo guter Grip bei Nässe wichtig ist


Klingenformen für unterschiedliche Einsatzzwecke


Drop-Point

Eine robuste, vielseitige Klingenform mit abgerundeter Spitze.

Vorteile:

  • Extrem vielseitig

  • Robuste Spitze

  • Gute Balance zwischen Schneideffizienz und Haltbarkeit

Ideal für: Allround-Outdoormesser, Jagdmesser


Clip-Point

Erkennbar an der "abgeschnittenen" oberen Klingenkante.

Vorteile:

  • Präzise Spitze für feine Arbeiten

  • Gute Stichfähigkeit

  • Vielseitig einsetzbar

Ideal für: Survival-Messer, vielseitige Outdoor-Aktivitäten


Tanto

Mit abgewinkelter Schneide und gerader Spitze.

Vorteile:

  • Extrem robuste Spitze

  • Gut zum Schneiden harter Materialien

  • Durchdringungsfähigkeit

Ideal für: Survival und taktische Anwendungen


Sheepsfoot/Wharncliffe

Gerade Schneide mit abfallender Oberseite.

Vorteile:

  • Sicher (keine scharfe Spitze)

  • Präzise Schnitte

  • Volle Kontrolle beim Schnitzen

Ideal für: Bushcraft, Schnitzarbeiten


Schliffarten und ihre Anwendungsgebiete

Der Schliff bestimmt maßgeblich die Schneidleistung und Handhabung des besten Outdoormessers:


Flachschliff (V-Schliff)

Vorteile:

  • Vielseitig

  • Gute Balance zwischen Schärfe und Robustheit

  • Relativ einfach zu schärfen

Ideal für: Allround-Messer, Jagdmesser


Scandi-Schliff

Vorteile:

  • Hervorragend für Holzarbeiten

  • Sehr leicht zu schärfen (auch im Feld)

  • Ausgezeichnete Schneidleistung

Nachteile:

  • Weniger robust bei seitlicher Belastung

  • Nicht ideal für harte Materialien

Ideal für: Bushcraft-Messer, Schnitzarbeiten


Hohlschliff

Vorteile:

  • Extrem scharf

  • Geringer Schneidwiderstand

  • Gut für präzise Schnitte

Nachteile:

  • Empfindlichere Schneide

Ideal für: Jagdmesser, Filetiermesser


Konvexschliff (Balliger Schliff)

Vorteile:

  • Sehr robust

  • Gute Schnitthaltigkeit

  • Gut zum Spalten von Holz

Nachteile:

  • Schwieriger zu schärfen

  • Etwas höherer Schneidwiderstand

Ideal für: Survival-Messer, schwere Arbeiten


Allrounder vs. Spezialisten: Welches Messer für welchen Einsatz?


Allround-Messer für den vielseitigen Einsatz

Nicht jeder hat das Budget oder den Bedarf für verschiedene Spezialmesser. Hier sind einige hervorragende Allrounder für den Outdoor-Einsatz:


Mora Companion

Vorteile:

  • Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis (um die 15-20€)

  • Gute Schärfe und Schnitthaltigkeit

  • Scandi-Schliff für vielseitige Anwendungen

  • Leicht

Einsatzgebiete: Camping, leichtes Bushcraft, allgemeine Outdoor-Aufgaben



Victorinox Hiker

Vorteile:

  • Kompakt und leicht

  • Viele nützliche Zusatzwerkzeuge

  • Zuverlässig und langlebig

  • Rostfreier Stahl

Einsatzgebiete: Wandern, Trekking, alltäglicher Gebrauch, leichte Outdoor-Aufgaben



Victorinox Venture

Vorteile:

  • Leicht und führig

  • Brutaler Slicer durch den fein ausgeschliffenen Flachschliff

  • Dank der Klingengeometrie sehr vielseitig anwendbar: hervorragend beim Schnitzen, unübertroffen in der Outdoorküche

Einsatzgebiete: Camping, leichtes Bushcraft, allgemeine Outdoor-Aufgaben



Spezialmesser für besondere Anforderungen

In manchen Situationen ist ein Spezialist einem Allrounder überlegen:


Mora Schnitzmesser 106

  • Speziell ausgerichtetes Schnitzmesser

  • Laminierter Stahl für hohe Zähigkeit und Schärfe

  • Ergonomischer Barell-Griff für längere Nutzung




Mora Schälmesser/Löffelmesser 164

  • Spezial-Schnitzmesser zum aushöhlen von Holzflächen

  • Perfekt zum Löffelschnitzen am Lagerfeuer

  • Findet als nützliches Tool in jedem Bushcraft-Rucksack noch Platz




Otter Matrosenmesser

  • Traditionelles und alt-bewährtes Design

  • Hochwertige Micarta-Griffe für hohe Langlebigkeit

  • Ein nostalgischer Hingucker für Traditionalisten




Messer-Pflege im Feld und zu Hause

Ein gutes Outdoormesser ist eine Investition, die bei richtiger Pflege jahrelang halten kann. Damit das auch so ist, solltest du folgende Pflege-Tipps beachten:

  • Nach jedem Gebrauch die Klinge reinigen (besonders wichtig bei Kohlenstoffstahl). Draußen im Wald- und Wiesen-Einsatz mit klarem Wasser und einem trockenen Tuch abwischen, zuhause unter warmen Wasser und ggf. mit sanftem Spülmittel reinigen

  • Organische Materialien (Blut, Pflanzensäfte) sofort entfernen

  • Bei Salzwasserkontakt gründlich mit Süßwasser abspülen

  • Gelenke bei Klappmessern regelmäßig von Schmutz befreien und mit Mineral-Öl geschmeidig halten (falls das Messer zur Lebensmittelzubereitung verwendet wird, achte auf jeden Fall auf die Lebensmittel-Echtheit des Öls!)

  • Regelmäßig ölen (besonders Kohlenstoffstahl)

  • Auf korrekte Lagerung achten (trocken, idealerweise leicht geölt)

  • Schrauben bei Klappmessern gelegentlich prüfen und ggf. nachziehen

  • Lederscheiden pflegen (z. B. mit Bienenwachs), um Feuchtigkeitsaufnahme zu verhindern


Messer im Feld schärfen

Es ist generell empfehlenswert, immer einen (kleinen) Abziehriemen/Lederriemen in Feld und Flur dabeizuhaben und das Messer regelmäßig abzuziehen, um eine konstante Grundschärfe zu erhalten. Gerade, wenn du viel schnitzt oder mit dem Messer auf härteren Oberflächen schneidest, empfiehlt es sich, alle 10-20 Minuten (je nach Verwendung des Messers) kurz über den Abziehriemen zu huschen, damit die Schneidfase immer schön frisch und aufgerichtet bleibt.


Je nach Arbeitseinsatz kann es natürlich passieren, dass das Messer schneller stumpfer wird, als einem lieb ist – oder es kommt im schlimmsten Fall sogar zu Ausbrüchen in der Schneide. Da hilft nur noch Schleifen, um die Schneidfase wieder herzustellen bzw. den Schaden in der Schneide auszuschleifen. Bei kleineren Ausbrüchen klappt das mit kleinen Schleifsteinen wie dem Work Sharp Guided Field Sharpener oder dem Victorinox Dual Messerschärfer mit etwas Übung und Geduld sehr gut. Sollten sich größere Schäden in der Schneide abzeichnen, sollte man sich nach Rückkehr in die Zivilisation eines größeren Steins oder Schärfsystems bedienen. In solchen Fällen ist es dann immer ein Segen, ein Backup-Messer wie das CRKT Minimalist um den Hals dabeizuhaben.


Der Weg zum besten Outdoormesser: Kaufberatung

Wenn du vor der Entscheidung stehst, welches Outdoormesser du dir zulegen willst, solltest du dir zunächst über den primären Einsatzzweck Gedanken machen. Setze dir dabei folgende Prioritäten:

  1. Haupteinsatzgebiet definieren: Bushcraft, Survival, Trekking?

  2. Klingenmaterial wählen: Rostfrei oder Kohlenstoffstahl? Arbeitest du viel in und am Wasser oder in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit? Dann nimm rostträgen Stahl. Willst du das kleine Quäntchen mehr an leichterer Schärfbarkeit (je nach Stahl!) und stehst auf patinierte Old-School-Vibes? Dann wähle Kohlenstoffstahl.

  3. Feststehend oder Klappmesser: Stabilität vs. Mobilität. Willst du dein Messer durch Holzscheite prügeln, als gäbe es kein morgen mehr? Dann achte auf ein stabiles, feststehendes Messer. Willst du es eher in der Hosentasche immer dabei und griffbereit haben, willst damit aber nur den gelegentlichen Stock anspitzen oder einen Apfel schälen? Dann wirst du mit einem Taschenmesser glücklicher.

  4. Gewicht und Größe: Balance zwischen Funktionalität und Tragbarkeit


Fazit: Das beste Outdoormesser ist das richtige für DEINE Bedürfnisse

Es gibt nicht DAS eine beste Outdoormesser für alle Situationen. Die Wahl hängt stark von deinen individuellen Anforderungen, Vorlieben und dem Einsatzgebiet ab. Dieser Outdoormesser-Ratgeber soll dir dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Denk daran: Das beste Messer ist letztendlich jenes, das du bei dir hast, wenn du es brauchst – und das du kompetent und sicher handhaben kannst.


Sollten dich Mora-Messer im speziellen interessieren, haben wir hier einen eigenen Mora-Ratgeber erstellt.


 
 
 

コメント


bottom of page